Mittwoch, November 21, 2007

Abenteuer Tansania

Vor einiger Zeit ist mir die Werbung einer der vielen hier ansaessigen Safari-Companies aufgefallen. Die Firma preist ihre Dienstleistungen mit dem Slogan "Private Custom Adventures" an. Wie klaeglich ist denn bitte ein privates, massgeschneidertes Abenteuer!?! Ist es ueberhaupt noch ein Abenteuer? Ist es nicht genau das Wesen eines Abenteuers, dass es unvorhersehbar und und unberechenbar ist?
Aber ich vermute, das ist nicht gerade das was die meisten Touristen haben wollen. Kleagliche Touristen. Sie gehen mir auf den Geist, wie sie hier unter ihren Safarihueten und mit ihren Bauchtaschen durch die Stadt watscheln. Sie machen mich wuetend, wenn sie fuer eine Wochenendtour mehr Geld bezahlen als viele locals in fuenf Jahren harter Arbeit verdienen koennen und dies noch nicht einmal bemerken. Ich finde sie laecherlich, wie sie einmal in ein Maasai Boma gehen und danach ueber Tiefenwissen in Bezug auf die afrikanische Kultur im Allgemeinen verfuegen. Ich bemitleide sie etwas dafuer, dass sie, wenn sie nachhause fliegen, denken sie haetten Afrika gesehen.
They don't know shit. Was sie sehen ist eine Disneyland-Version von Afrika. Vom Flughafen werden sie im Landrover abgeholt und ins Hotel verfrachtet. Dort sind mit erheblichem Aufwand alle westlichen Annehmlichkeiten sichergestellt, bevor der tour operator sie wieder abholt und von Nationalpark zu Nationalpark karrt. Es wird in Lodges residiert und auch im Busch Wiskey auf Eis getrunken.
Die Waisenhaeuser sind genauso Teil dieses Disneylandes wie einige traditionelle Maasai Doerfer. Viele Menschen haben sich hier auf die zahlenden Bleichgesichter eingestellt und verdienen mit ihnen ihr taeglich Brot. Was sich nicht gut verkaufen laesst ist die Realitaet. Deswegen gibt es fuer die Wazungu, die Weissen, ein aufgeraeumtes, geputztes, gestrichenes und poliertes Tansania, in dem es sich selbst fuer Europaeer und Nordamerikaner gut leben laesst. Die Fotos die sie nachher mit nachhause bringen, sind alle in dieser Wohlstandsblase geschossen worden.
Ich will nicht sagen, dass ich genau wuesste, was hier los ist und wie der Hase laeuft. Aber inzwischen finde ich mich in einer einsichtsreichen Position zwischen den zwei Welten wieder.
Und von dort kann ich eines sicher sagen: Es sind nicht die Touristen, die hier die Abenteuer erleben...

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