Donnerstag, März 15, 2007

Bundestag

Ich bin leider immernoch etwas krank. Darum bin ich auch ziemlich schreibfaul. Aber eine kleine Geschichte kann ich trotzdem erzählen.

Mir mir fiel am Freitag während des Vormittags auf, dass die Debatte um die Entsendung der Tornados in vollem Gange war und bei einer Live-Radiosendung konnte man schon hören, wie sich diese zu einer flammenden Redeschlacht entwickelte. Neugierig geworden, bin ich daraufhin zum Reichstag geeilt, um zu probieren auf die Besuchertribüne zu kommen und dem Schauspiel live beizuwohnen.
Nachdem ich ein paar Leuten ein paar Fragen gestellt hatte, stand ich dann am Eingang für angemeldete Besuchergruppen. Und obwohl ich keine Gruppe war und auch nicht angemeldet, haben mich die freundlichen Sicherheitsbediensteten nach einer Sicherheitsüberprüfung meiner Personalien doch eingelassen. Und nachdem man durch die Sicherheitsschleusen war, seine Jacke an der Garderobe abgegeben hatte, von einigen geschäftigen Frackträgern verhaltensinstruiert und an seinen Platz gesetzt war, konnte man das Spektakel in der Arena unter sich genüßlich verfolgen. Das war echt mal interessant zu sehen. Wegen des heißen Themas waren auch fast alle Abgeordnete da und es wurde verbal scharf geschossen. Bis zur Abstimmung. Da bin ich dann gegangen.

Da begann allerdings eigentlich erst der lustigere Teil. Nachdem ich meine Jacke wieder eingesammelt habe, stiefele ich also zum nächstbesten Aufzug, um wieder auf ebene Erde und zum Ausgang zu kommen. Ich erreiche auch zügig die "Plenarsaalebene", wundere mich dort jedoch, warum ich hier keinen weg nach Draußen finde, sondern durch eine ziemlich dicke Scheibe von dem Ein- und Ausgangsbereich getrennt werde. Und wenn ich mich genau umschaue, bin ich auch der ein Einzige, der nicht Anzug trägt. Und kein Band um den Hals mit vielen bunten Karten dran. Stört aber offensichtlich niemanden.
Nach viertelstündigem Lustwandeln in und um den Planarsaal herum, der Sichtung fast sämtlicher Politiker die ich kenne und der stetig wachsender Furcht vor einer Entdeckung, stelle ich mich endlich einer völlig entgeisterten Sicherheitsdame. Die arme Frau bekommt bis zu dem Moment an dem ich mich am Ausgang freundlich von ihr verabschiede, ihre entgleisten Gesichtszüge nicht wieder unter Kontrolle. Sehr zu meinem Amusement natürlich.

Das war ein Demokratieerlebnis genau nach meinem Geschmack.

Keine Kommentare: